Erinnerungen: Auszug aus dem Lebenslauf vom Heiml Sepp aus Bärnthal, (Niedermayr Josef Oberottnang, Gründlinger Landmaschinen)

 

Geboren wurde ich 1935 als erstes Kind von 5 Kindern in Bärnthal 9.

1941 begann meine Schulzeit. Im Winter lagen 2m Schnee bei der Eisenbahnbrücke und die Leute brauchten mehrere Tage, um die Strassen frei zu schaufeln.

In der Klasse waren wir mit den Flüchtlingen bis zu 52 Kinder.

In der renovierungsbedürftigen Schule gab es kein Wasser. Wir mussten das Wasser vom Hiegelsberger holen. Es gab nur ein Plumpsklo für alle.

Bis zum Herbst gingen wir barfuß in die Schule, auch wenn es schon Reif hatte. Die Steine auf der Schotterstrasse schmerzten und die Zehen waren oft gefroren. Alte Schuhe gab es nur sonntags und im Winter. Zur Jause gab es nur eine Schnitte Brot und einen Apfel.

Der Vater war im Krieg in Gefangenschaft. Meine Mutter musste uns Kinder allein erziehen und die Arbeit am Feld machen. Ein Pferd mussten wir an die Wehrmacht abliefern. So blieb uns nur mehr ein Ochse und ein Pferd. Später bekamen wir einen 11 PS Kramer Traktor.

In der Gemeinde gab es zu der Zeit nur 3 Traktoren.

Den Bombenangriff in Attnang hab ich von der Wolfsegger Haarnadelkurve gesehen. Es gab einen lauten Knall und eine grosse Staubwolke. Ein Luftkampf zwischen Bombern und Jagdfliegern spielte sich auch genau über Bärnthal ab. Ein Geschoß ging in unsere Holzhütte. Ein amerikanische Jagdflieger stürzte auch im Hausruckwald ab.

Mit meinem 14. Geburtstag und Ende der Schulzeit begann dann mein Arbeitsalltag in der Landwirtschaft.

Beim Maschindrusch war ich zunächst Ausserschmeisser. Später dann 6 Jahre als Einlasser und Maschinist. Das war eine sehr staubige Arbeit, oft mussten wir uns einen nassen Schwamm um die Nase und den Mund binden um überhaupt arbeiten zu können.

Zum Maschintanz haben wir uns dann abends gegenseitig den Buckel beim Grander gewaschen. Das haben wir dann auch bei den Frauen und Pimenschern machen dürfen….

Den LKW Führerschein machte ich dann in Linz Wegscheid.

Ich war dann als Traktor und LKW Fahrer bei den Firmen Watzinger, Baumeister Kirtag und beim Dünstinger im Holztransport tätig. Der Tageslohn war damals 48 Schilling.

Beim Hoangarten gehen, gingen wir oft ins Kino nach Wolfsegg und luden dann ein paar Mädchen nach Hause zu Most und Gesang ein.

Meist gingen wir auch zu dritt in ein Bauernhaus wo es junge Mädchen gab. Bei begehrten Mädchen war dann oft die ganze Stube voll. Wir kamen so in alle umliegenden Gemeinden. Ab und zu gingen wir auch fensterln, wenn ein Besuch nicht erwünscht war.

Bei einer Hochzeit eines Verwandten war ich auch einmal Brautführer und musste dann auf die Kranzerlbraut aufpassen und dürfte nicht von ihrer Seite weichen, sogar aufs WC musste ich mit…

Man wollte mich auch mit ihr verkuppeln, es gab einige Besuche und Liebesbriefe. Aber dann kam zum Glück meine spätere Frau Fanni (†) dazwischen, die ich dann 1961 heiratete.

 

1970 gründeten wir die Landmaschinen Werkstätte Gründlinger GesmbH.

45 Jahre war ich bei der Musik und Feuerwehr aktiv als Tankwagenfahrer und Gruppenkommandant und wurde dafür auch mit dem OÖ.Feuerwehrverdienstkreuz ausgezeichnet.

 

 

 

Erinnerungen von Gertraud Haidinger aus Ottnang

 

Die Fischer Traudl erinnert sich an ihre Kindheit.

Da war neben dem Fischergut ( vor 1750 früher hieß es Lederergut und Schmiedlehen) eine Bleichwiese, wo die Wäsche nach dem Waschen mehrere Tage zum Bleichen aufgelegt wurde. Der Bach war ganz bei der Strasse herbei, die Enten sind unter einem Rohr unter der Strasse zum Bach gegangen. Da wo heute der Billa Parkplatz ist, war früher ein Gelad ( Erlenbestand) und der Hagerteich, wo der Hagerwirt, heute Geßwagner, Eis für die Kühlung des Fleisches geholt hat. Der Teich                                              wurde später mit Müll und Erdreich aufgefüllt....

 

 

Legenden

 

Ottnang
Über den Standort der Kirche rankt sich die Sage, dass das Baumaterial vom ursprüngliche vorgesehene Platz am Christlberg in der Nacht mehrmals an das Ortsende und jetzigen Standort verräumt wurde. Das wurde als Zeichen Gottes gesehen und so wurde die Kirche im 13.Jh. am Ortsende und heutigen Standort errichtet.


Obermühlau
" Zigeuner " waren auch hier stehlender Weise unterwegs, auf Druck der Bauernschaft bzw. des Amtmann´s von Hausruckedt wurden die Zigeuner, durch die Herrschaft von Altwartenburg für vogelfrei erklärt.
Als dann der Helml-Bauer um 1838 einen Zigeuner beim Eierstehlen erwischt hat und diesen angeblich mit einer Hacke erschlagen hat wurde der Hof" vergoamezd " (verwunschen).
Der Bauernhof sollte 3 x abbrennen, und obwohl das Haus dann 1848 an die Vorfahren der heutigen Besitzer verkauft wurde ist der Helmlhof tatsächlich 3x abgebrannt.


Holzleithen
Der Haunalbaur fand der Sage nach Gold am nachher sogenannten Goldberg und wurde reichster Bauer der Gemeinde. Bevor dieser nicht die Kapelle am Christlberg mit seinem Sechsspänner passierte wurden die Kirchenglocken nicht geläutet.


Bruckmühl
Von einem Ottnanger Jäger geht die Sage, daß er aus Obermut im Forstgebiet von Simmering auf ein Marienbild im Wald schoß, daraufhin stumm und irr und wie ein Hund bellend umherzog.
Eine andere Version der Legende besagt, daß um 1870 der damalige Förster Martinowitz aus der Simmering von der Tochter des Geboltskirchner Gastwirtes Juli Wagner abgewiesen wurde. So schoß er im Zorn auf das Marienbild. Zwei Kugeln durchschlugen die rechte Wange der Muttergottes. Kurze Zeit später bekam der Förster an der rechten Wange ein Geschwür, an dem er nach vierjährigem Leiden starb.

Das Originalbild mit den Einschüssen im Blechuntergrund hängt in der Pfarrkirche Bruckmühl Gemeinde Ottnang am Seitenaltar links.

 

weitere Geschichten und Legenden

zum Vergrössern anklicken (zur Verfügung gestellt von Glück Helmut)

 

 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Sonstiges aus der Literatur...

 

Trotz der damals noch geltenden Todesstrafe, die erst 1950 abgeschafft wurde und schweren Zuchthausstrafen, kam es auch in Ottnang öfters zu schweren kriminellen Straftaten.

 

Kindesmord in Ottnang 

So wird in dem Buch „Trauriger Fasching, blutige Ostern von Franz Steinmaßl, auch von einem heimtückischen Mord 1924 an einem Kleinkind von damals zwar noch strafunmündigen Jugendlichen verübt, berichtet. Der 2 ½ jährige Knabe Franz R. wurde tot stranguliert im Aubach (?) aufgefunden.

Die Ermittlungen 2 Jahre später ergaben, dass Franz R. auf dem Weg seinen Vater von der Kirche abzuholen, von dem 13 jährigen Johann S., Stiefsohn des im Armenhaus wohnenden Franz H. und seinen Brüdern, dem 8, bzw. 6 Jahre alten Karl und Johann K., aufgelauert wurde und mit einer Weidenrute gewürgt und im Bach ertränkt wurde. Als Grund wurde eine Racheakt wegen Beschuldigung von Diebstahl und Raub vom Vater an deren Vater angegeben. 

(Quelle Franz Steinmaßl)