Pfarre Ottnang

 

Im 8. Jhdt. wurde in Schwanenstadt (damals Suanse) eine Pfarre errichtet. Von dort ausgehend wurde die Christianisierung nach "Oti am Bache" (Atzbach) ausgedehnt. Im Jahr 1222 wurde der erste Pfarrer dort als Ulricus Schober nachgewiesen.
Die Altpfarre Atzbach umfasste im Mittelalter das Gebiet der heutigen Pfarren Atzbach, Ottnang, Ungenach, Wolfsegg, Ampflwang, Zell am Pettenfirst und Bruckmühl und gehörte zum Bistum Passau.
Der Sitz des Seelsorgers war Atzbach, die Gegend südlich des Hausrucks damals noch dünn besiedelt, die Waldgebiete wurden erst bis zum 14. Jdt. zunehmend besiedelt.

Die weltliche Schutzherrschaft (Vogtei) der Pfarre Atzbach übten die Herrschaft Wolfsegg und die Herrschaft Starhemberg aus. Die Vögte hatten die Bevölkerung zu schützen und übten auch über sie die Gerichtsbarkeit aus. Dafür musste von der Landbevölkerung Abgaben (Lehen) entrichtet werden, auch von einzelnen Ortschaften an andere Herrschaften wie Köppach oder Lichtenberg.

In einem Hofdekret 1784 wurde vom Bistum Passau die Schaffung von 100 neuen Pfarren vorgesehn. Die Gründe dafür waren vorwiegend pastoraler Natur:
Die Entfernung zur Kirche soll unter einer Stunde sein, keine Trennung der Wege durch Flüsse oder Gebirge, die Seelenanzahl über 400 ist, oder auch wo der Pfarrer zu seinen Schäfchen durch eine fremde Pfarre gehen muss.....

 1332 wurde Ottnang eine Filialpfarre und im Jahr 1750 zur selbständigen Pfarre erhoben. Die erste Pfarrkirche am Ostende der Pfarre und des Ortes wurde im 13. Jahrhundert dem Hl. Martyrer Stephanus geweiht.

Über den Standort rankt sich die Sage, dass das Baumaterial vom ursprüngliche vorgesehene Platz am Christlberg in der Nacht mehrmals an das Ortsende und jetzigen Standort verräumt wurde.

 

Ende des 15 Jhd. wurde eine neue gotische Kirche mit Turm und Spitzdach errichtet.

1706-1709 wurde ein Vergrösserungsbau nach den Plänen des berühmten italienischen Baumeisters Antonio Carlone durchgeführt. Es wurden neue steinerne Hauptpfeiler errichtet, das Hauptgewölbe und der Turm wurden erhöht.

 

1746 Die Gräfin Josepha Maria von Auersberg schenkt der Kirche ein Grundstück zur Errichtung eines Pfarrhofes.

siehe Donationsübersetzung in Archiv link

1750 grosser Streit zwischen dem Atzbacher Pfarrer und der Ottnanger Pfarrbevölkerung wegen der Lostrennung der Pfarre von Atzbach.

 

Innenausstattung:

Der gotische Baustil zeigt sich wundervoll in den Deckenrippen und den Pfeilern im Altarraum, sowie in einem gotischen Sakristeieingang rechts. Ein Glasgemälde aus dem Jahre 1494, gewidmet vom damaligen Pfarrer von Atzbach Johannes Lauenthaler – und das Hochaltarbild vom niederländischen Maler Anthoni Schoonjans (1655-1726: Hofmaler Kaiser Leopolds I. in Wien) – stellen Szenen aus dem Martyrium des Kirchenpatrons dar.

Um das Jahr 1720 wurde die Kirche umgebaut und unter Carlone zur jetzigen dreischiffigen Form erweitert. Der prächtige und in seinem Ausmass fast 10 Meter breite imposante barocke Hochaltar stammt von einem unbekannten Meister.

Wuchtig stehen links und rechts unten die Statuen des hl. Markgrafen Leopold III. (1073 – 1096, Fest am 15. November, Erbauer von Klosterneuburg, Heiligenkreuz und Klein-Mariazell) und des hl. Martyrers Florian (Fest am 4. Mai, römischer Verwaltungs-Chef, um 304 zu Lorch bei Enns mit 40 anderen Christen den Martertod gestorben).

Darüber der heilige römische Diakon Laurentius (Fest 10. August, Erzdiakon unter Papst Sixtus II., 258 auf glühendem Rost verbrannt) und der heilige Leonhard (Fest 6. November). Ganz oben der heilige Michael als Erzengel des Gerichts – mit Waage. Das obere Altarbild stellt den Apostel und Evangelisten Johannes dar in seiner Verbannung auf der Insel Patmos. In seiner „Geheimen Offenbarung“ schildert er „ein großes Zeichen erschien am Himmel. Eine Frau, mit der Sonne umkleidet, der Mond unter ihren Füssen und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“

Der Josefaltar im rechten Seitenschiff ist ebenfalls ein barockes Meisterwerk – nur die Statue des hl. Josef stammt aus späterer Zeit. Links steht die hl. Jungfrau und Martyrerin Katharina (Fest 25. November, gemartert um 312; dargestellt mit zerbrochenem Rad und Schwert, den Zeichen ihres Martyriums). Rechts die hl. Apollonia (Fest 9. Februar; starb ebenso wie Katharina in Alexandria 248 oder 249 in den Verfolgungen des Kaisers Decius. Beim Transport vom Gefängnis wurden ihr sämtliche Zähne ausgeschlagen; darum dargestellt mit Zange und Siegespalme). Oben die hl. Ursula und die hl. Margarethe. Zwischen Ursula und Margarete eine Immakulata mit Schlange zu ihren Füssen.

Der Marienaltar stammt aus der Zeit um 1900; rechts und links von Maria ihre Eltern, die hl. Mutter Anna und der hl. Joachim. Darüber die beiden Heiligen: Antonius von Padua und Aloisius. Oben in der Mitte der hl. Bernhard mit Hund.

Ausser den genannten Altären finden sich noch eine wunderbare figurale Kreuzigungsgruppe (Kreuz vorne oben im Bogen und Maria und Johannes vor der Chorbrüstung), ein Schmerzensmann aus der Familie der berühmten Schwanthaler aus Ried.
Oberhalb des Sakristeieingangs zwei schöne Barockbilder von Johann Georg Morzer. Eine Darstellung des Martyriums des hl. römischen Offiziers Sebastian und ein hl. Florian.
Gegenüber dem Sakristeieingang ein schönes Fastenbild – Kreuzbild – von einem unbekannten Meister.

 

Glockenweihen um 1920 und 1955.

Die Seelsorger seit 1750:                                                          

Pfarrer Caspar Joseph Haslauer         1750 – 1779                     Kapläne ab 1947:
Pfarrer Anton Kerschbaumer               1779 – 1789                  
Pfarrer Franz de Paula Dullinger         1789 – 1816                      Leopold Schmolmüller    1947 - 1950
Pfarrer Joseph Kutzera                        1823 – 1837                      Johann Wolz                   1950 - 1952
Pfarrer Joseph Berger                          1838 – 1852                     Johann Breit                    1952 - 1959
Pfarrer Bernhard Rieseder                   1852 – 1871                     Johann Voggenberger     1959 - 1963
Pfarrer Josef Gruber                             1872 – 1894                     Josef Atteneder               1963 - 1967
Pfarrer Matthäus Pixner                        1895 – 1898                      Anton Kaltseis                 1967 - 1986
Pfarrer Franz Stelzhammer                   1901 – 1911                      Alois Penzinger               1968 - 1972
Pfarrer Franz Würzl                               1911 – 1935                      Moses Chukwujekwu       2009 - 2011     
Pfarrer Josef Sallaberger                      1936 – 1965                      Christian Uche Ojene       2013 - 2014      
Pfarrer Georg Bruckbauer                    1966 – 1993
Provisor Alois Eiselmeier                      1993 – 1993
Pf.Administrator  Mag.Joh.Ortner         1993 – 1994
Pfarrer Mag.Kurt Pittertschatscher       1994 – 2000
Mag.Pfarrer Konrad Enzenhofer           2001- 2019                2019 - 2020  Kaplan Paul Mutebi Ssemunaaba

Seelsorgeteam                                       2020 - dato

Quelle : Pfarrchronik Ottnang und Wolfsegg 

 

                          Josefsaltar                                                renov. Orgel                                          Fastenbild          

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Pfarre Bruckmühl

 

In Bruckmühl befindet sich die 1883 – 1889 errichtete und seit 1901 als Pfarrkirche dienende neugotische  Herz-Jesu-Kirche, die bis 1994 von Franziskanern betreut wurde und eine sehenswerte Weihnachtskrippe birgt.

Die Pfarre Ottnang, zu der auch Bruckmühl gehörte, zählte 1882 ca. 5000 Seelen. Es gab 3 Schulen, aber nur zwei Priester. Der früher rein bäuerliche Ort nahm durch den aufstrebenden Kohlenbergbau im Hausruck rasch an Einwohnern zu, die aus allen Gegenden der Monarchie, besonders aus Böhmen zu zogen.

Wegen der weiten Entfernung von der Pfarrkirche Ottnang war für viele, hauptsächlich für die Schulkinder und besonders in der Winterzeit, der Gottesdienstbesuch nicht möglich.
Als Abhilfe baute man neben der Schule in Bruckmühl die Messkapelle zum hl. Kreuz, wo gelegentlich die hl. Messe gefeiert wurde. Gleich danach gingen die Leute einen Schritt weiter und regten an, dass in Ottnang ein zweiter Kaplan angestellt werden sollte. Dieser sollte in Bruckmühl jeden Sonntag Messe und Christenlehre halten. Wegen des damals herrschenden Priestermangels war dies aber nicht möglich - auch ein pensionierter Priester war nicht zu bekommen.
Ein Priester aus der Nachbarschaft erzählte den Bruckmühlern, wie in Maria Schmolln, auch aus einer kleinen Kapelle eine Kirche und ein Kloster entstanden sind.
Sogleich reiste Josef Auböck, Wiesbauer in Rackering (der übrigens von Anfang an die Seele des ganzen Unternehmens war) nach Maria Schmolln und erhielt dort vom Guardian die nötigen Anweisungen.

Da Bischof Rudigier mit Freuden sein Einverständnis gab und seine Unterstützung zusagte, reisten 1877 Auböck und noch zwei Männer zu den Franziskanern nach Innsbruck und baten den Provinzial um zwei Franziskanerpater, mit dem Versprechen, für ihre Bedürfnisse zu sorgen und ein „Klösterlein“ zu bauen. Wegen des auch bei den Franziskanern herrschenden Priestermangels wurden sie jedoch auf später vertröstet.

Auf eine Anfrage des Ordinariates Linz im Jahre 1879, ob die Franziskaner zur Annahme von Bruckmühl bereit wären, antwortete der Provinzial, dass es erst in fünf Jahren, also 1884, möglich sein wird. Er stellte außerdem zur Bedingung, dass Bruckmühl eine eigene Pfarre werden müsse.
 

Die Bruckmühler hatten 1881 mit Eifer den Klosterbau begonnen. Hr. Haslinger (Mierli) in Englfing stellte, hauptsächlich auf Betreiben seiner Frau Magdalena, den Grund zur Verfügung.
 
Am 24. August 1883 kam der tüchtige Pionier P. Agapit Simmerle als erster Franziskaner nach Bruckmühl. (er war 1883 – 1895 hier). Er fand ein leeres Haus - nur ein Tisch, ein Stuhl und ein leeres Bettgestell waren vorhanden. Um schlafen zu können, musste er sich bei Bauern Pferdedecken ausleihen.
In der Sakristei befanden sich nur zwei abgetragene Messkleider, zwei schadhafte Alben, ein schadhafter Kelch und vier armselige Leuchter. Agapit Simmerle war Seelsorger: er ging bereits 1883 zur Volksmission zu Fuß nach Natternbach.

Wohl durch die Ansprache des Provinzials bewogen, fassten die Bruckmühler noch dieser Tage den Entschluss eine Kirche zu bauen, da die Kapelle viel zu klein war. P. Johann Maria Reiter entwarf den ersten Plan, der aber vom Ordinariat Linz zugunsten eines vom Dombaumeister Schmidt ausgearbeiteten Planes zurückgewiesen wurde.

Den Grundstein legte Bischof Rudiger am 22. Juli 1884 (wenige Monate vor seinem Tod am 29. November 1884).
Die Bruckmühler leisteten ihr Möglichstes an Geld, Materialien und Arbeitszeit. Der Richtwert bei den Bauern waren 100 Festmeter Holz, die Roboter wurden immer gleich für eine Woche oder gar ein Monat eingeteilt. Oft haben die Bauern die Arbeit am eigenen Hof hinten angestellt, um für die Kirche zu arbeiten.

P. Agapit Simmerle, der tüchtige Pionier von Bruckmühl, arbeitete vom frühen Morgen bis in die späte Nacht selbst mit, er verletzte sich sogar während des Kirchenbaues bei einem Sturz schwer. Einen guten Helfer hatte er im Pförtner Bruder Anton Mittendorfer gefunden, der den Bauleiter ersetzte, selbst Detailpläne zeichnete und bei schwierigen Aufgaben mitarbeitete.

Im Oktober 1886 war der Bau außen fertig, nun begann der Innenausbau. Altäre aus dem Grödnertal wurden angeschafft, die Inneneinrichtung wurde hauptsächlich durch die Franziskanerprovinz und durch Wohltäter finanziert.
Bischof Doppelbauer konsekrierte die Bruckmühler Kirche als erste Herz-Jesu-Kirche in OÖ.

 

Von 1951- 1983 war Pater Bruno Rupprechter Pfarrer in Bruckmühl. Ihm folgte Pater Heinrich Pirchner bis 1987 und Karl Stockinger bis ca 2008. Ab dann wurde die Pfarre von Ottnang aus betreut.

 

2018 wurde das Kloster generalsaniert.


Quelle: Pfarrchronik Ottnang und Bruckmühl

 

 Marienbild mit Einschusslöcher                Weihnachtskrippe                                          Klostersanierung

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Filialkirche Thomasroith

Bereits im Jahr 1903 wünscht sich die Bevölkerung von Thomasroith die Errichtung einer Schulkapelle und ersucht die Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG (WTK) um die Durchführung dieses Vorhabens.

 Die Werksdirektion lehnt diesen Wunsch jedoch ab. Daraufhin beauftragt das bischöfliche Ordinariat den Pfarrer von Ottnang, den Bau einer Kapelle weiter zu verfolgen und mit den Vorarbeiten, wie die Auswahl und Erwerb eines Bauplatzes und der Anfertigung eines Plans, zu beginnen. Da die Arbeiten von seiten der Pfarre nicht in Angriff genommen werden, ersucht am 15. Juni 1905 der Stationsleiter von Thomasroith, Josef Schmid, im Namen der Thomasroither Bevölkerung den Bischof von Linz, in dieser Angelegenheit die Initiative zu ergreifen.
Am 19. Juli 1906 wird die Baubewilligung der Gemeinde erteilt und am 10. August 1906 genehmigt das bischöfliche Ordinariat den Bau der Kirche. Die WTK trägt wesentlich zur Finanzierung des Projekts bei; auf Ersuchen der Pfarre refundiert sie die voraussichtlichen Gesamtbaukosten der Kirche in Höhe von 21.000 Kronen in 10 Jahresraten. In einjähriger Bauzeit wird die Barbarakirche in neubarokem Stil erbaut und der Innenraum der Kirche im neogotischen Stil mit ormanentaler Malerei am Gewölbe und im Altarraum ausgestaltet.
 Am 24. Juni 1907 weiht Bischof Doppelbauer die neue Kirche ein und hält zugleich Firmung in der neuen Kirche. Mit Schreiben vom 31.3. 1910 wird die Kirche Thomasroith zur Filialkirche der Pfarre Ottnang.

Im Zuge einer ersten Innenrenovierung im Jahre 1921 wird das Rundfenster im Altarraum zugemauert und vom Linzer Maler Andreas Stickler das Bild „Bittgang der Bergleute zur hl. Barbara“ geschaffen. Das Bild zeigt Thomasroither Bergkappen, die sich vor der Einfahrt in den Stollen im Gebet an die hl. Barbara wenden. Sie standen dem Maler für sein Werk Modell. Die WTK übernimmt wiederum einen Großteil der Renovierungskosten. Bei späteren Renovierungsarbeiten in der Nachkriegszeit wurden die ornamentalen Wandmalereien leider übermalt.
Anlässlich der nunmehr durchgeführten Sicherungs- und Renovierungsarbeiten ist die Barbarakirche wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt worden, sodass nun neben dem Altarbild, welches ein einzigartiges Zeitdokument des Kohlebergbaus im Hausruck darstellt, auch die Gewölbe- und Altarraumgestaltung im neogotischen Stil wieder zu sehen sind.

Quelle Pfarrchronik Ottnang